Gründe unseres Umzugs

 21.10.14

 Das Zusammenleben mit meinen Schwestern und Eltern hat sich schon immer etwas schwierig gestaltet. Sie hatten schon immer, und haben noch heute, ihre festen Ansichten wie Menschen zu leben haben, und sehen es als ihre Le- bensaufgabe an andere Menschen zu kontrollieren und auf ihre "Fehler" hinzuweisen. Da wir uns in dieser Hinsicht ab- solut uneinsichtig zeigten, und darauf bestanden unser Leben selbst zu gestalten kam es immer wieder zu Konflikten.

Ein großes Problem war auch immer meine Arbeit. Ich bin nun mal Wechselschichtler, arbeite also wechselweise in Früh-, Mittags- und Nachtschicht, und das meistens auch an Wochenenden und Feiertagen. Dazu ist die Arbeit als Instandhalter sowohl körperlich als auch geistig ziemlich anspruchsvoll und so ist es für mich wichtig das ich mich in meiner knappen Freizeit zunächst mal erhole, also ausruhe und ausschlafe. 

Wie jeder andere Mensch möchte ich auch mal Zeit für mich, meine Familie, meine Hobbys usw. haben. Und so richtete ich mein Leben so ein dass ich meine Arbeit bewältigen konnte, Zeit für meine privaten Bedürfnisse hatte und auch noch an Haus und Grundstück arbeiten konnte. Das mußte notgedrungen ein Kompromiß sein, denn ein Tag hat nun mal nur 24 Stunden.

Natürlich war aber nun der Teil meiner Zeit den ich Haus und Grundstück widmete nur ein Bruchteil von dem was von mir verlangt wurde. Ständig wurden mir Pflichten vorgehalten. "Pflichten" um das Ganze entsprechend wichtig zu machen. Pflichten müssen erledigt werden, egal wie müde und erschöpft man ist und wie wenig Zeit man hat.

Da ich die Anzahl dieser Pflichten nicht mal annähernd bewältigen konnte, wurde mir die Nichterledigung ständig vorge- halten. Auch das ich oft nicht zur Stelle war wenn ich gebraucht wurde war ein häufiger Grund zu Beanstandungen. Ge- braucht wurde ich nämlich immer tagsüber, da alle meine "Auftraggeber" das Glück haben in einem ganz normalen Tag/Nacht-Rhytmus zu leben. Da ich aber durch meine Wechselschicht einen komplett anderen und ständig wechseln- den Tag/Nacht-Rhytmus hatte fiel dieses Gebrauchtwerden oft in meine Schlaf- oder sogar Arbeitszeit.

Dafür fehlte jegliches Verständnis. Ich hatte mich ihrem Rhytmus anzupassen, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit ich arbeite!

Grössere Unternehmungen wurden meistens auf das Wochenende gelegt, denn da hat man ja frei. Natürlich nicht all zu früh, denn man muss sich ja ausschlafen. Der Bruder, der natürlich am Wochenende arbeiten muss, dazu je nach Schicht früh aufstehen muss, spät ins Bett gekommen ist oder sowieso die Nacht durchgearbeitet hat, hat sich auch dazu einzustellen.

Macht er das nicht, da er sich erlaubt nach der Arbeit zu müde und/oder zu erschöpft zu sein ist die Empörung groß.

So mußte ich mir ständig irgend welche Vorwürfe anhören. Obwohl ich eigentlich fast nur gearbeitet habe, auf dem Werk sowieso aber in der wenigen Freizeit auch am Haus und auf dem Grundstück, bin ich der faule Sack, da ich nun mal den Anforderungen die an mich gestellt wurden bei weitem nicht gewachsen war.

Der größte und schlimmste Vorwurf aber ist der das ich das Haus habe verkommen lassen habe. Vor mehr als 30 Jahren, als mein Vater Frühinvalide wurde, wurde mir angetragen dass ich mich nun um Haus und Hof kümmern sollte. Ich wohnte damals schon nicht mehr im Haus und wollte eigentlich gar nicht mehr zurück. Das Haus war schon damals ziemlich baufällig, und von mir aus hätte es eine meiner Schwestern erben können.

Nachdem ich mich dann aber doch überzeugen lassen hatte wollte ich damit beginnen das Haus zu renovieren. Da ich davon aber wenig Ahnung hatte ließ ich mich beraten. Dabei erfuhr ich das die wichtigste Voraussetzung zum Erhalt von Zuschüssen und Darlehen zu Renovierungsmaßnahmen die Eigentümerschaft am zu renovierenden Objekt ist. Es wurde mir geraten dass ich mir von meinen Eltern die obere Etage überschreiben lasse, und somit zum Miteigentümer werde.

Das wurde mir, unter grosser Empörung, von meinen Eltern verweigert. Und so wurde nichts aus meinen Renovierungs- maßnahmen. Etwas später wollte ich wenigstens den Teil unseres Hauses der in der Erde liegt isolieren und mit einer Dränage versehen. Das veranlasste meinen Vater dazu rund ums Haus Efeu zu pflanzen, und mir zu erklären dass dadurch meine Maßnahmen nicht mehr nötig sind. Das Efeu würde das Haus trocken halten und perfekt klimatisieren.

Inzwischen sind die Wurzeln des Efeus durch die Grundmauern ins Haus eingedrungen und die Ranken haben große Schäden an Mauerwerk und Dach angerichtet. Das Haus ist feuchter denn je und es hat sich an allen Ecken und Enden Schimmel eingenistet. Hauptsächlich im Keller und in der unteren Etage, wo unsere Mutter wohnt. Unsere Mutter ist sehr sparsam und heizt nur sehr wenig. Manche Räume gar nicht, andere Räume nur wenn sie sich darin aufhält.

Ich mußte mir in all den Jahren ansehen wie das Haus immer weiter herunter kommt. Und bin nun der Schuldige!

Meine Frau hatte in all den Jahren auch einiges zu leiden. Als "Eingeheiratete" hatte sie sich am unteren Ende der "Befehlskette" einzureihen und das zu tun was ihr angeordenet wird. Das wurde immer schlimmer, und als sie schließ- lich in meinem Beisein, und an mir vorbei angeschrien wurde, war es genug! Ich hatte lange genug versucht zu vermitteln und Einsicht in den Köpfen zu wecken.

Wir suchten uns eine Wohnung und zogen aus.

Nun kam aber noch das Finale. Das Haus das ich erben sollte wurde im Eilverfahren an meine jüngste Schwester verkauft, da sie meiner Mutter versprachen dass Haus zu "kernsanieren". Uns wurde nun ein gewaltiger Druck gemacht. In all den Jahren hatte sich einiges im Haus angesammelt, dass nun alles raus sollte. Das Haus sollte für die Kernsanierung vollkommen leer sein.

Obwohl wir für den eigentlichen Umzug ein Unternehmen beauftragt hatten gab es also noch einiges zu beförden, zu entrümpeln und zu entsorgen, so dass ich nun ungefähr zwei Monate lang damit beschäftigt war. Trotzdem ich dafür meine gesamte, sowieso knappe, Freizeit opferte, war das immer noch nicht schnell genug. Ständig kamen E-Mails an die mich antreiben sollten und mir mit schlimmen Repressalien drohten.

Wir hatten uns allerdings schon an einen Anwalt gewandt, der uns umfassend informiert hat. Daher wußten wir dass wir uns eigentlich hätten Zeit lassen können. Allerdings wollte ich schon von mir aus alles schnellstmöglich hinter mich bringen und habe deshalb sowieso nicht getrödelt.

Die "Kernsanierung" ist inzwischen angelaufen. Mein Schwager kratzt, teilweise allein, teilweise mit Hilfe eines Freundes, da wo sich Schimmel gebildet hat den Putz ab und verputzt diese Stelle neu. Darüber kommt dann neue Tapete und schon ist die Wand "wie neu"!

Ich habe jetzt erst mal die Arbeiten in unserem alten Zuhause als abgeschlossen erklärt. Möglicherweise kommt noch etwas mit dem ich mich befassen muß, aber jetzt ist erst mal endlich unsere neue Wohnung dran. Das da nach einem Umzug auch einiges zu tun ist wurde uns natürlich auch nicht zugestanden. Trotzdem haben wir schon das notwendigste abgearbeitet, aber es gibt immer noch einiges zu tun.

Allerdings bin ich erst mal, zunächst für zwei Wochen, krank geschrieben. Mein Körper hat bei dieser Gewaltaktion einiges abbekommen, das nun erst mal wieder in Ordnung kommen muß. Am schlimmsten hat es meine rechte Schulter erwischt. Die kann ich nur noch unter großen Schmerzen bewegen. Am Freitag muß ich zum MRT, da wird geprüft was da für Schäden vorliegen.

Auch meine Frau ist nicht ganz unbeschadet davon gekommen und plagt sich ebenfalls mit Rückenschmerzen herum.

Um das Haus samt Grundstück, das ich mal erben sollte wurde ich betrogen. Aber: Gott sei Dank! Denn dieses Erbe hätte uns bis zum Lebensende nur große Mühen und hohe Kosten verschafft.

Das erst mal zu dem was wir in der letzten Zeit hinter uns gebracht haben. Nun hoffen wir darauf unser weiteres Leben in Ruhe genießen zu können, und ich natürlich darauf das ich mich endlich wieder mit meinen Hobbys befassen kann. Zu denen natürlich auch das Bloggen gehört.

6.08.15 

Inzwischen ist fast ein Jahr vergangen. Meine Mutter ist vor kurzem in ihre neue Wohnung in der ersten Etage gezogen. Ja, während andere ältere Menschen sich im Alter eine Wohnung im Erdegeschoss suchen, zieht meine 81-jährige Mutter in die erste Etage und muß nun täglich mehrmals eine ziemlich steile Treppe bewältigen.

Mein Schwager hat sich nun daran gemacht die Baustelle im Erdgeschoß, auf der meinen Mutter nun fast ein ganzes Jahr gelebt hatte, zu "renovieren". Ja, mein Schwager ganz allein. Seinen Freund, der ihm teilweise geholfen hat, hat er verärgert und nun bastelt er alleine herum.

Handwerker kosten nun mal Geld, und wenn er wirklich mal etwas nicht alleine machen konnte, wurden die billigsten Handwerker von allen genommen, und nach Möglichkeit noch weit herunter gehandelt. Was ihn aber nicht daran hinderte grosse Ansprüche zu stellen, und so war das Verhältnis zu diesen Handwerkern immer sehr schlecht und dementsprechend war auch die Qualität ihrer Arbeit, und oft ging diese Arbeit nur sehr zögerlich voran.

Inzwischen ist nun eine meiner Schwestern (nicht die neue Hausbesitzerin) mit Lebensgefährtin in die Baustelle eingezogen. Sie hatten ihre Wohnung schon gekündigt, und mußten nun umziehen. Das es so lange dauern würde hatten sie nach all den großen Plänen die am Anfang bestanden nicht geglaubt, und so kam es zu diesem Engpass.

Nun bewohnt also meine Mutter die komplette erste Etage, und meine Schwester samt Lebensgefährtin die untere.

Das ich wieder mit ihnen aneinander geriet hat folgenden Grund:

Meine Mutter ist befreite Vorerbin von allem was mein Vater hinterlassen hat, ich bin der Haupterbe. Befreit heißt dass sie im Prinzip das komplette Erbe verbrauchen kann, so dass ich am Ende gar nichts mehr bekomme.

Dabei gibt es aber doch bestimmte Auflagen, sie darf z. B. nichts vom Erbe verschenken oder für überhöhten Luxus ausgeben. Sie durfte das Haus verkaufen, aber anstelle des Hauses ist nun der Kaufpreis Teil des Erbes. Surrogat ist der Fachbegriff. Vor allem muß sie über das Erbe und wo es bleibt Nachweis führen. Also auch über den Verkauf, Kaufpreis, usw.!

Ich bekam Post vom Amtsgericht, in dem mir mitgeteilt wurde dass mein Nacherbevermerk aus dem Grundbuch gelöscht wurde, und ich prüfen soll ob das so richtig ist. Da ich davon keine Ahnung habe übergab ich alles unserem Anwalt.

Der teilte mir mit dass ich nun eben diese Nachweise brauche, dass meine Mutter mir gegenüber auskunftpflichtig ist, und dass diese Auskünfte, wenn sie nicht freiwillig kommen, auch eingeklagt werden können.

Ich setzte mich mit meinen Schwestern in Verbindung und teilte ihnen den Sachverhalt mit. Die sahen aber gar nichts ein, sondern pickten sich nur den Hinweis dass die Auskünfte eingeklagt werden können heraus um aus mir den Sohn der seine Mutter verklagt zu machen.

Ihrer Ansicht nach hatten weder das Amtsgericht, noch unser Anwalt Ahnung vom Erbrecht, und sie teilten mir ihre Interpretation von unserem Erbfall mit, an die sich gefälligst alle zu halten haben.

Irgendwann suchten sie noch mal den Anwalt auf bei dem sie den Hausverkauf abgewickelt hatten. Natürlich um Zündstoff gegen mich in die Hand zu bekommen, allerdings scheint das nicht so wirklich geklappt zu haben uns sie waren anschließend deutlich kleinlaut.

Einige Nachweise haben sie inzwischen geschickt, aber längst nicht alles. Und so wird sich das alles wahrscheinlich noch eine Weile hin ziehen.

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