Vor einiger Zeit habe ich in meinem vorübergehenden Testblog von meinen Backversuchen berichtet. Eigentlich hatte ich vor ab da, zumindest in der Zeit in der ich noch arbeitsunfähig bin, die Versorgung mit Brot und Brötchen eigenhändig zu übernehmen und mich dabei immer weiter zu perfektionieren.
Leider schlugen dann die Ereignisse über uns zusammen, und ich hatte längere Zeit weder Zeit noch die Ruhe zum Backen. Vergessen habe ich mein Vorhaben aber nicht, und wenn ich auch selbst nichts gemacht habe, habe ich doch durch schmökern in Büchern und im Internet meine Grundkenntnisse immer mehr erweitert.
Es ist natürlich nicht schwer nach einer vorgegebenen Anleitung z. B. ein Brot oder Brötchen zu backen. Aber mir war es immer wichtig mich bei allem was ich tue genau auszukennen. Also nicht nur zu wissen wie man etwas tut, sondern auch warum man es tut. Zum Beispiel genaue Kenntnisse über die Hefe, bei welchen Temperaturen sie sich wohlfühlt, bei welchen sie abstirbt, bzw. überhaupt das es sich bei der Hefe um lebende Organismen handelt. Welche Unterschie- de gibt es bei den Mehlen, wie verhalten sie sich beim Kneten und beim Aufgehen. Usw., usw.!
Mit solchen Kenntnissen ausgestattet kann man viel sicherer an die Sache herangehen, Fehler vermeiden und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.
Aber nicht nur Kenntnisse über das Backen selbst, sondern auch über die Geschichte des Brotes habe ich auf diesem Weg erworben. Und das interessierte mich sehr.
Angefangen hat es nämlich mit Getreidebrei. Brot gab es da noch nicht. Irgendwann haben die Leute dann festgestellt das man diesen Getreidebrei auf heißen Steinen zu einer festen Masse backen kann. Natürlich ziemlich dünn, denn die Hitze kam ja nur von unten. Diese dünnen Fladen, die im wesentlichen nur aus gemahlenem Getreide und Wasser be- standen waren dann das erste Brot.
Nur Mehl und Wasser! Also keine Treibmittel wie Hefe oder Backpulver, denn die waren ja damals noch gar nicht be- kannt. Das wollte ich auch mal ausprobieren. Längere Zeit eigentlich schon. Aber erst gestern hatte ich die Zeit dazu, und besiegte auch den inneren Schweinehund der mir immer wieder einreden wollte das es doch auf der Couch viel gemütlicher sei. Nur sehr knapp zwar, aber immerhin!
Also machte ich es, und zwar so einfach wie möglich. Ich füllte eine Tasse mit Mehl, um ein Maß zu haben, und schüt- tete dann den Inhalt in eine Schüssel. Vorsichtshalber streute ich, des Geschmacks wegen noch eine Prise Salz darü- ber. Dann goss ich vorsichtig lauwarmes Wasser hinzu, rührte zuerst, und knetete dann das Gemisch. Nach einer Wei- le wurde es klebrig, also kam noch etwas Mehl hinzu.
Als ich dann schließlich eine elastischen, nicht mehr klebrigen Kloß zurecht geknetet hatte legte ich ihn erst mal zur Seite. Ich hatte nämlich gelesen das man auch Teige ohne Treibmittel einige Zeit ruhen lassen sollte, damit sich das Mehl besser mit dem Wasser verbinden kann.
Nun bekam ich aber ein Problem. Meiner Frau, die meine Backkünste zu schätzen gelernt hat, lief schon so langsam das Wasser im Munde zusammen, und sie wies mich auf ihren zunehmenden Hunger hin. Eigentlich wollte ich ja nur experimentieren und war mir gar nicht sicher was dabei so raus kommen würde. Nun beschloss ich aber noch ein paar
Pfannenbrötchen zu machen.
Während mein Experiment also ruhte mischte ich die Zutaten für Pfannenbrötchen und knetete sie ordentlich durch. Das mache ich immer per Hand, weil es mir so am meisten Spaß macht. Bisher hatte ich das immer in der Schüssel ge- macht in der ich auch die Zutaten vermischt hatte, aber gestern habe ich eine Holzplatte hervor gesucht die wir irgend- wann mal zu diesem Zweck gekauft hatten. Da konnte man den Teig gleich wesentlich besser, und mit wesentlich mehr Kraft durchkneten.
Aufgehen lasse ich den Teig im Backofen, bei einer Temperatur von ca. 37°C, 30 - 45 Minuten. Der Temperaturregler wird dazu nur ganz wenig aufgedreht, wie weit habe ich mal mit einem Thermometer ausprobiert. Und siehe da der Teig ging, wahrscheinlich wegen des intensiveren Knetens, wesentlich besser auf.
Aber dazu später mehr, denn jetzt ging es endlich an mein Experiment. Ich teilte den Teig in zwei Hälften und rollte eine davon mit dem Teigroller (auch Nudelholz!) auf ungefähre Pfannengröße aus. Dann erhitze ich etwas Fett in der Pfanne und buk mein Erzeugnis einige Zeit von beiden Seiten.
Meine Idee war es in die so erzeugten Fladen Wurst, Käse und evtl. Salat einzurollen, also einen Wrap herzustellen. Das ging aber leider nicht, denn dazu war mein Fladen zu steif und doch noch zu dick. Also teilte ich die verbliebene Hälfte noch einmal auf und rollte ein Teil davon auch wieder auf Pfannengröße aus. Dazu musste ich aber einiges an Mehl auf der Platte verteilen, denn der Fladen wollte nur zu leicht ankleben.
Dieser Fladen kam nun auch wieder in die Pfanne, und als ich ihn von beiden Seiten gebacken hatte, war er tatsächlich elastisch genug um eine Wrap daraus herzu stellen. Sehr zur Freude meiner Frau, die gleich einen Test durchführte. Auch mit dem letzten Stückchen Teig hatte ich Erfolg, und ehe ich mich versah war es auch einkassiert, zu einem Wrap verarbeitet und im Bauch meiner Frau verschwunden.
Ich machte mir aus dem zu dick geratenen Fladen eine Art Mehrschichtenbrot. Ich belegte ihn und versuchte ihn gewalt- sam zu rollen. Dabei brach er an mehreren Stellen und so hatte ich im Endeffekt verschieden Schichten von Wurst und Fladen in der Hand. Geschmeckt hat es aber, und das ist ja die Hauptsache!
Weg waren sie also, und das obwohl ich meine Tochter eigentlich auch mal probieren lassen wollte. Also fertigte ich gleich noch mal die oben angegebene Mischung an, knetete sie und legte sie zur Seite.
Denn nun wurde es Zeit für die Pfannenbrötchen. Mein Teigkloß war sehr schön aufgegangen. Ich teilte ihn in sechs Tei- le, rollte die zu Kugeln und drückte sie etwas flach. Dann buk ich sie zwei mal 5 Minuten von jeder Seite bei schwacher Hitze (Induktionsfeld Stufe 1). Der Test ergab das sie gut waren, sogar noch besser als beim letzten Mal. Das Intensive- re Kneten hatte zu besserem Aufgehen und zu lockereren Brötchen geführt.
Während die abkühlten stellte ich aus meinem zur Seite gelegten Teigkloß dieses Mal vier dünne Fladen her. Nun hatte ich also 6 Pfannenbrötchen und vier dünne Teigfladen. Da meine Frau von den beiden Wraps erst mal satt war konnte ich mich eine Weile daran erfreuen. Ehe ich aber auf die Idee kam sie zu fotografieren kam meine Tochter nach Hause und machte sich begeistert darüber her. Und so beeilte ich mich damit auch noch etwas ab zu bekommen.
Heute Morgen konnte ich gerade noch die Reste zu fotografieren, bevor sie in irgend welchen Mägen verschwanden:
Mein Experiment könnte man also als gelungen bezeichnen. Mehl, Wasser und etwas Salz, und schon hat man ein leckeres Abendbrot. Die Pfannenbrötchen sind etwas aufwendiger, aber nicht sehr und auch leicht hergestellt.
Was ich noch erwähnen möchte: Ich habe natürlich, wie immer, mit Dinkelmehl gebacken, denn unser heutiger umge- züchteter Weizen verursacht nicht nur mir Bauchschmerzen.
Rezept-Links im Text: Pfannenbrötchen